Deckerstraße, Bad Cannstatt

Weiterentwicklung mit Wohn- und Gewerbeeinheiten und Kindertagesstätte

Der Standort Deckerstraße 75 wird geprägt durch die gründerzeitliche Struktur des Gebiets Seelberg, dessen Rasterstruktur durch die Bahnhofstraße parallel zur Deckerstraße diagonal beschnitten wird. Die dadurch enstandenen dreieckigen (Rest-) Grundstücke an den Straßenkreuzungen unterbrechen die Straßenrandbebauungen und bilden kleine Taschenplätze. Die größeren dreieckigen Baufelder mit der (intakten) Blockrandbebauung lassen in den Innenbereichen grüne, ruhige Innenhöfe entstehen, die die Wohnqualität verbessern. Die städtebauliche Idee ist, die Blockrandbebauung zu vervolltständigen und zum anderen die Abfolge kleiner Nachbarschaftsplätze aufzugreifen, indem die Raumkante mit einem weiteren Taschenplatz unterbrochen wird. Durch die Platzierung der Baumasse im Süden entlang der Deckerstraße, kann der Lärm aus dem rückwärtigen grünen Innenhofbereich herausgehalten und die Verschattung der Nachbargebäude und Grundstücke minimiert werden. Dazu entstehen durch die mäandrierende Bebauung 3 Höfe: 2 grüne, ruhige, private Innenhöfe und ein belebter öffentlicher Hof- der Taschenplatz oder Quartiersplatz. Das Konzept der DREI HÖFE fügt sich harmonisch in das Vorhandene ein und reagiert mit einer kleinteiligen Bebauung im Norden und Osten und einem Wechsel von Offen und Geschlossen auf den umgebenden maßstäblichen Rahmen. 

Die Architektur wird geprägt durch die Aufteilung und Platzierung der Baumasse um den zentralen öffentlichen Hof. Jedes der beiden kompakten Bauteile profitiert von einem grünen, ruhigen Innenhof im Zusammenspiel mit den Außenbereichen der Nachbarn. Im westlichen Hof befindet sich ein erdgeschossiger Spielbereich mit unmittelbarer Zuordnung zur Kita, der gleichzeitig den Abstand zur Nachbarbebauung maximal erhöht. Östlich ist ein privater Wohnhof auf dem ALDI-Dach vorgesehen, auf dem 2 Punkthäuser auf die Nachbarschaftsbebauung im Osten maßstäblich antworten. Die Mitte des neuen Quartiers steigt um ein Geschoss an und öffnet sich hier zum „Herz“ des Quartiers, das die öffentlichen Nutzungen Kita und ALDI, sowie die Zugänge zu den Wohnungen in den Obergschossen umfasst. So entstehen klare Adressen und Raum für die nachbarschaftliche Begegnungen zu schaffen und den jeweiligen Adressen auch eine ansprechende Gestaltung im Außenraum zu geben. Das Café zum Beispiel kann südausgerichtet die Vorzone beleben und kann sowohl von innen als auch von außen erschlossen werden.

Ein wesentliches Ziel des Entwurfs ist es, zum öffentlichen Raum attraktive Fassaden und Freiräume zu generieren und die geschlossenen Fassaden eines Discounters zu vermeinden. Dazu werden die Außenabmessungen des ALDI mit einer vorgelagerten Zone erweitert, die neben den Nebenflächen und dem Café auch die Wohnungseingänge und Nachtzugänge umfasst. Eine umlaufende einheitliche Gestaltung für die Erdgeschossbereiche beider Baukörper umfasst die verschiedenen Nutzungen wie ein roter Faden. Alle Baukörper sind kompakt und süd-westorientiert. Die Ausrichtung, Anordnung und Höhenstaffelung der neuen Gebäude erfolgten nach der Maxime, größtmöglichen Abstand zu den Nachbarn zu wahren und möglichst viel Sonnenlicht in den tieferliegenden Hinterhöfen der Nachbarn zuzulassen.

Lage: Stuttgart – Bad Cannstatt | Nutzung: Gewerbe (ALDI + Café), Kindertagesstätte und Wohnen | Parkierung: ca. 200 Stellplätze für Bewohner, Besucher und Kunden | Konstruktion der Gebäude: Die Konstuktion der Vollgeschosse besteht aus monolithischem, hochgedämmtem Mauerwerk mit einer vorgefertigten Klinkerriemchen Bekleidung, über einer Stahlbeton-Tiefgarage. Die Außenwände und durchgehende Trennwände bilden die tragenden Achsen, die Decken spannen in Querrichtung. Das Staffelgeschoss wird in Holz-Fertigbeauweise ausgeführt. | Nachhaltigkeitskonzept: Die Gebäude sind im KfW55 Standard geplant. Die regenerativen Anteile zur Energiebilanz werden über die Nahwärme und Photovoltaik sichergestellt. Cradle to cradle Baustoffelemente kommen bei der Fassade und bei verschiedenen Innenraumelementen zum Einsatz.

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